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28. Februar 2020 | Von Jonas Kramer

Was verdient ein Illustrator? Stundensatz, Gehälter, Beispiele.

Ein angestellter Illustrator verdient als Anfänger oft nur 1800 Euro brutto monatlich. Je nach Branche und Erfahrung sind auch Gehälter über 4000 Euro möglich. Selbständige Illustratoren verdienen 50 bis 150 Euro pro Stunde und monatlich zwischen wenigen hundert bis über 10.000 Euro.

Der Verband der Illustratoren (I.O.) befragt regelmäßig die Illustratoren in Deutchland zu ihrer Einkommenssituation. 

Nur 35 % der selbständigen Illustratoren gaben an, dass ihr alleiniges Einkommen ihren Lebensunterhalt (bzw. den der Familie) sichert.

Viele haben deshalb ein zweites Standbein im kreativen Bereich (35 %). Und 54 % haben einen Partner, der mit seinem/ihrem Job hilft, das insgesamt nötige Einkommen zu verdienen.

Und immerhin 36 Prozent gaben an, dass sie staatliche Unterstützung erhalten (Arbeitslosengeld oder Hartz 4), weil Ihr Einkommen nicht ausreicht.

Was verdient ein angestellter Illustrator?

Nur wenige Illustratoren arbeiten festangestellt. Das zeigt die eine Umfrage, die regelmäßig vom Verband der Illustratoren durchgeführt wird. (Laut Umfrage sind es 1,24 %.)

In einem Online-Artikel der Zeit wird angegeben, dass je nach Know-how das durchschnittliche Einstiegsgehalt eines Illustrators zwischen 1.250 und 2.170 Euro brutto monatlich liegt.

(Eine Quelle ist hierbei nicht mit angegeben. Allerdings würde ich mich darauf nicht allzu sehr verlassen. Denn dort steht auch, dass freiberufliche Illustratoren im Durchschnitt 70 Euro die Stunde verdienen. Wenn es so wäre, bräuchte der Verband der Illustratoren wahrscheinlich weniger stark zu appellieren, mindestens 60 Euro zu berechnen.) 

Aufgrund der wenigen verfügbaren Daten ist es also schwierig, eine sehr realitätsnahe Aussage zu machen.

Auf gehalt.de finden sich einige beispielhafte Brutto-Honorare. Es sind aber lediglich 6 Werte (zum Zeitpunkt der Recherche zu diesem Artikel). Viel zu wenig natürlich, um einen brauchbaren Durchschnittswert angeben zu können.

Das geringste angegebene Einkommen liegt bei 1618 brutto pro Monat. Das höchste bei 6212.

Screenshot von der Webseite Gehalt.de (Quelle)

Wie aussagekräftig ist das?

Es zeigt zumindest, dass nichts in Stein gemeißelt ist. Dein Einkommen als Illustrator hängt von vielen Faktoren ab. Dem Unternehmen, der Branche, deinen Fähigkeiten, deiner Erfahrung, und zuletzt natürlich auch von deinem Verhandlungsgeschick.

Natürlich ist es so, dass Berufseinsteiger tendenziell weniger bekommen, und Illustratoren mit super Referenzen ein höheres Einkommen erhalten können.

Illustration einer Figur die sich über Geld freut das ihr zufliegt

Was verdient ein selbständiger Illustrator?

Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten. Genauso wenig, wie die Frage: Wie ist das Wetter? Die Antwort ist natürlich: Es kommt darauf an…

Nämlich zum Beispiel darauf wo du bist und zu welcher Jahreszeit.

Wie ist das Wetter im Januar in Hamburg? Das lässt sich mit Erfahrungswerten beantworten. Wie beim Wetter kann der Ort eine Rolle spielen.

Ganz allgemein gibt es bei Angestellten ein Ost/West-Gefälle. Menschen im Osten verdienen für die gleiche Tätigkeit als Angestellte immer noch weniger. Bei illustratoren fällt das weniger ins Gewicht, da es wenige angestellte Illustratoren gibt. 

Aber...

Auch für die Selbständigen macht das möglicherweise einen Unterschied. Im Forum der I.O. (dem Verband der Illustratoren) schrieb ein Illustrator, ein Kollege hätte ihm erzählt, dass in einer Preisverhandlung jemand von der Agentur sagte, man habe eigentlich Berliner Preise erwartet (also einen günstigeren Preis).

Wo du arbeitest bezieht sich andererseits auch auf die Branche. Die Verdienstmöglichkeiten sind ganz unterschiedlich je nach Einsatzbereich. In der Werbung zum Beispiel ist der Verdienst allgemein höher als im Kinderbuch-Bereich.

Auch das Wann hat einen Einfluss auf das Einkommen. So ist tendenziell das Ende des Jahres, insbesondere November und Dezember, oft vollgepackt mit Anfragen und dringlichen Jobs. Projekte sollen abgeschlossen und vor dem neuen Jahr abgerechnet werden.

Und Anfang des Jahres ist bei vielen Illustratoren dann erst mal komplett Flaute. Manchmal ein, zwei oder auch drei Monate.

Schließlich unterscheiden sich die Verdienstmöglichkeiten aber auch ganz individuell. Je nach Fähigkeit und Verhandlungsgeschick. Und auch ein Quäntchen Glück kann mal helfen, an einen richtig guten Kunden zu kommen. Einen der bereit ist, für sehr gute Arbeit auch sehr gut zu bezahlen.

Du willst jetzt trotzdem Zahlen hören?

Okay...

Anhand konkreter Beispiel findest du im folgenden konkrete Einkommens- bzw. Verdienstbeispiele.

Unterschiedliche Honorarbeispiele verschiedener Branchen innerhalb der Illustration


Werbung

Einer der lukrativsten, vielleicht auch der lukrativste Bereich für illustratoren. Hier können illustratoren damit rechnen, nicht nur ihren Stundenlohn bezahlt zu bekommen, sondern regelmäßig auch die Nutzung ihrer Arbeit zusätzlich berechnen. 

Eine kleine Nutzung kostet weniger, zum Beispiel in einem Geschäftsbericht. Eine große mehr, zum Beispiel eine große Werbekampagne, die auf einer Webseite, in Social Media Kanälen und auf der Straße auf großen Plakaten zu sehen ist.

Ein Tagessatz von 600 Euro sollte hier kein Problem sein, und auch 800 sind möglich für das Anfertigen der Arbeit an sich. Zusammen mit der Vergütung für die Nutzung kann dein Tagessatz schnell bei über 1000 Euro liegen. (In diesem Artikel erfährst du wie du die Nutzung berechnest.

Laut Honorarwerk liegt der Studensatz (ohne Nutzungsrechte) hier im Mittel bei 76 Euro und reicht bis zu 124 Euro. (Honorarwerk bestellen auf der Seite der I.O.)


Storyboards für Werbeagenturen

Storyboard-Bilder liegen zwischen 70 und 150 Euro, je nachdem wie fein ausgearbeitet die Bilder sind. Schnell skizziert in schwarz-weiß, oder detaillierter und farbig?

Bei schnelleren und gröberen Entwürfen für die Planung von Filmen kann der Preis aber auch niedriger sein. Die Bilder sind einfacher gehalten, oft schwarz-weiß oder nur ein wenig mit Licht und Schatten versehen. 

Und bei sehr aufwendigen gezeichneten Layouts, zum Beispiel für Werbekampagnen, kann der Preis je nach Detailgrad auch darüber liegen, ganz grob in etwa von 200 bis über 500 Euro (gelegentlich deutlich darüber, aber noch im dreistelligen Bereich). 

Auch hier sind die Preise nie wirklich festgeschrieben. Und am Schluss entscheidet über den Stundenlohn auch nie alleine nur der Preis pro Bild. Sondern auch wie schnell oder langsam man ist. Wie viel Erfahrung man hat, um den Aufwand richtig einzuschätzen.

Verschätzt du dich, und der Aufwand ist tatsächlich doppelt so hoch, halbiert sich damit natürlich dein Stundensatz.


Editorial Illustration (Für Magazine)

Bei den großen Magazinen gibt es für die Honorare einen festen Rahmen. Ein bisschen Verhandlungsspielraum gibt es aber auch hier oft. Wenn der Redaktion deine Illustration wichtig ist, kannst du möglicherweise mehr verhandeln.

Eine Vignette (ein kleineres Element, das für sich alleine auf der Seite stehen kann) liegt bei ca. 250 bis 350 Euro. Eine Viertelseite bei 120 bis 450 Euro. Eine halbe Seite bei bis zu 600 Euro, und für eine ganze Seite kannst du mit bis zu 800 Euro rechnen.

Ein Cover kostet etwa 1200 Euro im Mittel, kann aber auch mal bei 2000 liegen.


Kinderbuch

Kinderbuch-Illustratoren bekommen in der Regel einen festen Betrag für die Erstellung der Illustrationen (Garantiehonorar). Und zusätzlich werden sie am Nettoladenpreis beteiligt (Umsatzbeteiligung). So ist dafür gesorgt, dass sie anteilig mitverdienen, sollte sich das Buch sehr gut verkaufen oder sogar ein Bestseller werden. Auch eine Beteiligung an möglichen weiteren Lizeneinnahmen ist üblich.

Die feste Vergütung, Garantiehonorar genannt, ist mal niedriger und mal höher. In einigen Fällen sind die Verlagsangebote auch frustrierend niedrig.

Zum Beispiel 1500 Euro für ein Buch an dem man 2 bis 3 Monate zeichnet. Da der Aufwand für ein Kinderbuch oft sehr hoch ist, kommt es sehr oft vor, dass dieser feste Betrag an sich erstmal noch keine gute Bezahlung darstellt. Erst mit der Beteiligung an der verkauften Büchern und einem gewissen Absatz kommen Illustratoren in der Regel auf eine Vergütung, die dem Aufwand halbwegs angemessen ist.

Aber auch deutlich höhere Garantiehonorare sind hier möglich. Das Honorarwerk zeigt hier 12.000 Euro als Maximum an.

Die Beteiligung liegt bei etwa 5 %, kann aber auch darunter liegen, wenn der Anteil der Illustrationen im Buch nicht so hoch ist. Ist der Illustrator auch gleichzeitig Autor kannst du von etwa 10 Prozent ausgehen.

Für E-Books, Filmrechte und andere Lizenzen sind andere prozentuale Beteiligungen üblich.


Buchcover

Buchcover liegen bei ca. 800 bis 1100 Euro im Mittel, abhängig vom Bereich. Belletristik liegt zum Beispiel über Kinderbuch-Covern.


Wimmelbilder

Wimmelbilder sind für den Normalbürger wohl vor allem bekannt durch die grossen Wimmelbild-Bücher aus dem Kinderzimmer oder aus den Wartezimmern von Arztpraxen. (Ali Mitgutsch zum Beispiel.) Aber Wimmelbilder werden auch von Unternehmen sehr gerne verwendet.  

Teilweise nur intern, um das ganze Unternehmen darzustellen. Und die Verbundenheit von alles mit allem in der Organisation. So wird Mitarbeitern das große Ganze vor Augen geführt. Aber auch in öffentlichen Kampagnen werden Wimmelbilder eingesetzt, um ein grossen Aha-Effekt mithilfe der detailreichen Bildwelten hervorzurufen.

Wegen des hohen Aufwands liegen Wimmelbilder bei (mindestens) ca. 3000 und bis zu 5000 Euro. Je nach Stil und Umfang kann auch mehr angemessen sein.


Graphic Recording & Sketchnotes

Ein noch recht junger Bereich innerhalb der Illustration sind die sogenannten Sketchnotes oder auch “Graphic Recording”. Bei Veranstaltungen illustriert ein Zeichner oder eine Zeichnerin Inhalte live mit. Zum Beispiel bei Vorträgen, Konferenzen oder Workshops. Ein Gewinn für Teilnehmer, und eine starke und wertvolle Übersicht im Nachhinein.

Ein Graphic Recording kalkulieren Illustratoren recht unterschiedlich zwischen 900 und 2500 Euro. (Mittelwert laut Honorarwerk 1400 Euro.)

Bei Reisen ins Ausland kann auch ein Aufschlag verlangt werden.


Anmerkung zu den genannten Zahlen und Beispielen

Die Zahlen stammen aus eigener Erfahrung, darüber hinaus habe ich aber auch Zahlen recherchiert für die Bereiche mit denen ich weniger vertraut bin. Schließlich habe ich das ganze abgeglichen mit dem Honorarwerk der I.O., damit ich dir hier nichts Falsches sage.

Teilweise ist die Info bewusst etwas begrenzt gehalten. Das Honorarwerk der I.O. ist, wie ich finde, als Nachschlagewerk unverzichtbar. Im Buch findest du noch sehr viel mehr Beispiele und eine viel detailliertere Auflistung. Besonders wenn du gerade noch am Anfang stehst, wird es dir sehr gute Dienste leisten. 

Ich hoffe, dass dich die Infos hier anteasern, und dir zeigen, dass das Buch sehr hilfreich für dich sein kann. (Der Artikel ist mit der I.O. nicht abgestimmt und ich habe keine Vorteile, dadurch dass ich das empfehle, ist also einfach eine ganz persönliche Empfehlung.)

Hier kannst du es bestellen (Zur Webseite der I.O.).

Nicht vergessen werden sollte dabei, dass jedes Projekt und jede Verhandlung individuell ist, und deshalb sollte man nie einfach nur nach einer Tabelle kalkulieren. Das Honorarwerk kann dir helfen, es sollte dich dabei aber nicht (gedanklich) limitieren.

Und so sieht es aus, das Honorarwerk. Danke an die I.O. für das Foto zur Verwendung hier.

Was ist der Stundenlohn eines Illustrators?

Illustratoren arbeiten mit Stundensätzen von 50 bis ca. 85 Euro. Im Bereich Graphic Recording auch 150 Euro je Stunde. Die Illustratoren Organisation, der Verband der Illustratoren, empfiehlt Illustratoren einen Lohn von mindestens 60 Euro/Std.

Die große Umfrage der IO führt aber regelmäßig vor Augen, dass ein Verdienst, von dem Illustratoren gut leben können, leider noch keine Selbstverständlichkeit ist.

Wie wichtig der richtige Stundensatz ist, und auf was du dabei achten musst, das erfährst du in diesem Artikel, der dir zeigt, welcher Stundensatz der richtige für dich ist.

Was Illustratoren verdienen. Infos des Berufsverbands der Illustratoren (I.O.)

Die I.O. Umfrage

Jüngste Umfrage aus dem Jahr 2019 (Der Link öffnet ein PDF auf der Seite der IO.)

Das Honorarwerk

Mit dem Honorarwerk hat die IO einen ganz aktuellen und sehr brauchbaren Leitfaden heraus gebracht haben, der dir zeigt, welche Honorare üblicherweise gezahlt werden. So gewinnst du mehr Sicherheit bei deiner Kalkulation. 

Du erhältst eine übersicht mit einer Preisskala von bis für unterschiedliche Bereiche der Illustration. Gezeigt wird jeweils auch zur schnellen Orientierung ein Mittelwert. Die Angaben beruhen auf Gehaltsinformationen, die Illustratoren zur Verfügung gestellt haben.

Das Honorarwerk kannst du hier für 29 Euro kaufen. (Zur I.O. Webseite)

Welche Berufsaussichten habe ich als Illustrator?

Es gibt sie, die Erfolgsgeschichten. Die illustrator*innen, die gut von ihrer Arbeit leben und nichts anderes machen wollen. Denn Illustration ist mehr als nur ein Job.

Für viele Illustratoren ist es eine Berufung. Viele Illustratoren wollen und können sich gar nichts anderes vorstellen.

In der Ausbildung zum Illustrator in Uni und Hochschulen geht es um den wirtschaftlichen Aspekt leider viel zu selten.

Und ich kenne keinen Illustrator, der gesagt hat: boah, in der Uni hab ich zu dem Thema so viel Stoff bekommen, ich war super vorbereitet auf den Berufsalltag. Im Gegenteil, ich habe eigentlich immer nur gehört, dass kaum etwas vermittelt wurde, und man sich im Grunde die Basics selbst aneignen musste. Bildhaft: schwimmen lernen, nachdem man schon ins kalte Wasser gesprungen ist.

Die “realistischen” Berufsaussichten

Allgemein gesprochen verdienen Illustratoren zu wenig, und es sieht nicht danach aus, als würde sich das schnell ändern. Angestellte Illustratoren sind die große Ausnahme.

Und die meisten selbständigen Illustratoren mühen sich kontinuierlich, ihren Lebensunterhalt zu sichern. Mit mal gutem Erfolg, aber auch oft mit weniger Erfolg. 

Wenn du diesen Weg gehen willst, dann solltest du wissen, dass ein gutes Einkommen leider keine Selbstverständlichkeit ist. Die mittleren Honorare mit denen du rechnen kannst, sind am Bedarf den man zum leben braucht, eher knapp bemessen. 

Und solltest du dich dafür entscheiden, dich selbständig zu machen, dann kann es gut sein, dass du in ein paar Jahren Sachen sagst wie...

“Ja es ist mies, wie kann der Kunde nur so wenig Budget dafür bieten? Aber irgendeiner findet sich ja immer, der das für den Preis macht. Wie soll sich das denn nur je ändern??”

Was wäre, wenn... Eine andere Sicht auf deine Berufsaussichten

Das Internet hat die Welt verändert, und es ist immer noch dabei die Welt zu verändern. Was, wenn in einigen Jahren Illustratoren nicht mehr (zu oft) schlecht bezahlten Aufträgen nachlaufen. 

Zeichner könnten wirklich frei arbeiten, und nicht nur freiberuflich. Und von ihren kreativen Einfällen und Bildern gut leben. Klingt das utopisch? Aber einige machen das ja bereits. 

Mit genug Followern auf instagram kann ein Illustrator unabhängig von Auftragsarbeiten Geld verdienen. (Stichwort Content Creator.) Illustratoren selbst können reichweitenstarke Sender von Werbe-Botschaften sein. Und damit Geld verdienen.

Auch Patreon hat für einige Kreative bereits alles verändert. Auf Patreon können Künstler (Illustratoren, Filmemacher, Musiker...) versuchen, durch kleine Beträge das Geld zu bekommen, das sie brauchen um genau das zu tun, was sie am liebsten machen. Patreon ist, wenn man so will, eine Graswurzelbewegung für die Entlohnung von Kreativen. Im Tausch gegen kleine oder größere exklusive Vorteile zahlen Nutzer überall auf der Welt ihren Kreativen einen kleinen regelmäßigen monatlichen Betrag. (Zum Beispiel 2 oder 5 Euro.) 

Fazit 

Was du als Illustrator verdienst hast du zu einem großen Teil selbst in der Hand. Keiner zwingt dich, für 1200 Euro brutto anzufangen in einer Agentur, wenn du aus dem Studium kommst. Und keiner zwingt dich, 30 Euro die Stunden zu berechnen, wenn du selbständig arbeitest. (Mit 30 Euro kommst du abzüglich Kosten auf Mindestlohnniveau). 

Deshalb ist es schwierig zu sagen, wie die Berufsaussichten im allgemeinen sind. Oder wie die Bezahlung im Allgemeinen ist. 

Beispiel Kunst vs. kundenorientiert

Wenn du gerne düstere und sehr künstlerische Bilder zeichnest, dann kann es gut sein, dass du kein nennenswertes Einkommen damit verdienen wirst.

Du zeichnest nur mittelmäßig, aber versuchst, dich in deine Kunden hinein zu versetzen und löst ihre Probleme mit deiner Arbeit? Deine Strichmännchen kommunizieren Ideen glasklar und helfen Unternehmen besser zu werden? Du hängst nicht an deinem Stil, sondern reagierst flexibel auf das was gut ankommt? 

Damit kannst du sehr erfolgreich sein...

Das sind nur Beispiele. Es gibt natürlich auch Zeichner, die düstere Zeichnungen machen und damit Geld verdienen. Und du kannst absolut gewillt sein, die Probleme deiner Kunden zu lösen, und dabei selbst große Probleme haben überhaupt Kunden zu finden. 

Als Illustrator machst du viel mehr als illustrieren

Als Illustrator*in musst du nicht nur Bilder zeichnen oder malen können. Es gehört Selbstorganisation dazu, Disziplin und Durchhaltevermögen. Um die oft schwierige Anfangsphase durchzustehen, in der man oft kaum etwas verdient. 

Okay, manchmal reicht auch Verzweiflung, Alternativlosigkeit und Leidensfähigkeit. 😉

Kunden müssen erst mal gefunden werden. Akquise, bereit sein auf Kunden zuzugehen, auch das gehört dazu. 

Bist du offen dafür, die eigene Ausrichtigung gegebenenfalls anzupassen an das, was gerade gut ankommt. Bereit auf Trends zu reagieren? Dich manchmal sogar ein Stück weit neu zu erfinden? (Oder auch vollkommen neu?)

Vor ein paar Jahren waren "Doodle-Videos" im Whiteboard-Stil total im Trend. Jetzt aber nicht mehr. Wer damit sein Geld verdient hat, der braucht mittlerweile schon wieder eine andere, bessere Einkommensquelle. 

Graphic Recording, also das visualisieren vor Ort, hatten sehr viele Illustratoren in ihrer Ausbildung noch gar nicht auf dem Schirm.

Das war vor einigen Jahren den meisten noch nicht bekannt, dass es hier einen Bedarf gibt. Der Bedarf selbst war erst im Entstehen. Viele die bereit und neugierig waren, und sich einfach mutig hinein geworfen haben, verdienen heute als Graphic Recorder gutes Geld. Tagessätze liegen hier in der Regel über 1000 Euro, können auch mal bei 1800 Euro liegen.

Ich hoffe, dass dir diese Antwort (dieser Artikel) wirklich weiter hilft und eine gewisse Orientierung bietet. Mehr hilft als nur ein paar Zahlen vor die Füsse zu werfen, die ohne weitere Erklärung ziemlich wenig nützen. 

Natürlich wäre die Sache einfacher und klarer, wenn hier (wie in dem Artikel auf zeit.de) stehen würde, ein Illustrator verdient zwischen 1250 und 2170 Euro brutto im Monat.

Nur wäre das meiner Meinung nach irreführend und unvollständig, und damit als Info für dich im Grunde total unbrauchbar. Du bestimmst in erster Linie, was du verdienst und verdienen kannst. Illustratoren schaffen nicht nur Bilder, sie können auch die Arbeitsrealität in der sie leben gestalten und verändern.

Tabelle der Selbsterkenntnis

Deine Berufsaussichten sind nicht so gut, wenn…

  • Du nur deine Kunst machen willst.
  • Du dich nicht wirklich auf die Kunden und ihre Bedürfnisse einlassen willst.
  • Du keine Akquise (in welcher Form auch immer) machen willst.
  • Du dich mit den unternehmerischen Basics nicht auseinander setzen willst.

Deine Berufsaussichten sind besser, wenn…

  • Du weisst, dass deine Arbeit dem Kunden dienen muss, nicht dir.
  • Du bereit bist, perfekte Lösungen für deine Kunden zu erarbeiten.
  • Du kontaktfreudig bist und dich auch Akquise nicht völlig abschreckt.
  • Du bereit bist, dich (und deinen Stil) auch mal neu zu erfinden.

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Über Den Autor
Jonas Kramer

Seit über 10 Jahren arbeite ich als selbständiger Illustrator. Mit dieser Seite will ich helfen, dich als Illustrator*in noch erfolgreicher zu machen und die wichtigsten & interessantesten Infos zusammen tragen.

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